Aller Siege der antikolonialen Befreiungskriege zum Trotz ist der Kolonialismus nicht beendet, die imperialistische Herrschaft dauert an. Siegreich waren die Kämpfe gegen die koloniale Weltordnung vor allem auf nationaler politischer Ebene, auf dem Terrain der globalen politischen Ökonomie blieben sie unterlegen.

Die jour fixe initiative berlin setzt ihre 2020 begonnene Reihe „Kreolische Konstellationen. Kolonialismus, Imperialismus, Internationalismus“ in 2021 fort, um im Exposé aufgeworfene Themen zu vertiefen: kreolisch meint, zugewiesene Plätze zu verlassen, Grenzen zu durchqueren und unvorhergesehene Verbindungen zu entdecken. Es meint, den gängigen bekannten Epistemologien zu misstrauen und nicht zuletzt deren binäre Oppositionen, wie insbesondere Nord-Süd, zu unterwandern. Es meint, die Gegenüberstellung von einem Universalismus unmarkierter Normen und einem Partikularismus vorgeblicher Wesenheiten zurückzuweisen.

Wie lassen sich die Erinnerung an die kolonialen Verbrechen und die Erinnerung an die Shoa in Beziehung setzen – ohne Konkurrenz, ohne Indifferenz? Wie lassen sich die Theorien des Antikolonialismus mit den Theorien des Antiimperialismus, die Theorien der Dependenz mit den Theorien des Empire kombinieren und neue Allianzen schließen – inter-, anti- und postnational? Welche Konstellationen werden gebraucht, um eine in Identitäten gefangene Welt zu kreolisieren? Diesen Fragen gehen wir im zweiten Teil unserer Reihe auf verschiedenen Abzweigungen nach. Wir suchen nach Vorschlägen eines häretischen, vergessenen oder unterdrückten Denkens im Süden wie im Norden, die vielleicht die Niederlagen und das Scheitern der antikolonialen Befreiung hätten abwenden können. Es geht darum, Wege zu erkunden, um die Herrschaft des Imperialismus zu überwinden.

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Despite all victories of the anti-colonial liberation struggles, colonialism has not ended – imperialist domination goes on. The struggles against the colonial world order were victorious predominantly at a national level – on the terrain of the global political economy they remained inferior.

In the coming year the Jour Fixe Initiative Berlin will resume its series "Creole Constellations. Colonialism, Imperialism, Internationalism", which begun in 2020, to deepen the issues, which were raised in the exposé: Creole means leaving allocated spaces, traversing borders and discovering unforeseen connections. It means mistrusting common and established epistemologies and not least, subverting their binary oppositions such as North-South. It means rejecting the juxtaposition of a universalism of unmarked norms and a particularism of alleged essences

How can we interrelate the remembrance of the colonial crimes and the remembrance of the Shoa – without competition, without indifference? How can we combine the theories of anti-colonialism with the theories of anti-imperialism, the theories of dependency with the theories of the Empire and how can we form new alliances – inter-, anti-, and post-colonially? What constellations are required to creolize a world, which is caught up in identities?

These are the questions we pursue on various bifurcations in the second part of our series. We look for proposals of heretic, forgotten or oppressed thought – in the South as much as in the North – which perhaps could have averted the defeats and failures of the anti-colonial liberation. It's about tracing paths to overcome the domination of imperialism. 

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