Präsentische Demokratie

Zur Zeit werden erneut „Werte“ der Demokratie gegen ihre Feinde verteidigt und Kriege zur Konsolidierung von Staatlichkeit geführt. Die entleerte liberale Demokratie versucht sich zu relegitimieren. Doch diese vermeintlich alternativlose Form von Demokratie zeigt im normalisierten Ausnahmezustand lediglich ihr autoritäres Regieren durch soziale Unsicherheit. Gegen diese Rückkehr zu Angst- und Sicherungsdiskursen wollen jedoch immer mehr Menschen am alten Namen der Demokratie festhalten und sie ihrer Geschichte entreißen, sie einer anderen Bewegung der Wiederkehr anvertrauen; einer ausgedehnten Gegenwart, in der Praxen präsentischer Demokratie aktualisiert werden: ohne homogenisierte Berechenbarkeit, in radikaler Inklusion der unberechenbaren und heterogenen Vielen – eine zunehmend entgrenzte Demokratie. Aber ist sie im Kommen, wie Jacques Derrida vorgeschlagen hat? Oder müssen wir uns auch von einer solchen Zukünftigkeit verabschieden, um das Präsentische der Demokratie zu denken?