Adorno gegen seine Liebhaber verteidigt

Intention des Vortrages ist es, gewissen Tendenzen eines Vulgäradornitismus entgegenzutreten. Dies gilt insbesondere für die inflationäre Berufung auf eine angebliche Adornosche »Wertkritik«, die sich im wesentlichen auf die Propagierung verdinglichter Parolen beschränkt. Dabei wird sich zeigen, daß Adorno an dieser Vulgarisierung nicht ganz unschuldig ist. Zu diesem Zweck werden die Nietzscheanischen Wurzeln der Adornoschen Homologie von »Tauschwert« und »logischer Identität« dargestellt und mit der grundsätzlich anders gelagerten Marxschen Kapitalkritik kontrastiert. Doch auch das Positive kommt nicht zu kurz. Der Vortragende wird sich bemühen, andere, sinnvollere Anknüpfungspunkte an Adorno aufzuzeigen als die Wertkritik. Insbesondere Adornos Thesen zur Kulturindustrie scheinen ihm für eine grundlegende Kritik bestimmter gesellschaftlicher Tendenzen deutlich besser geeignet zu sein als der stereotype Verweis auf die »Tauschwertlogik des Systems«.