Die Nato in Afghanistan: Entwicklung durch Krieg?

Seit mehr als sechs Jahren befindet sich die NATO auf „Friedensmission“ in Afghanistan. Doch je stärker die ISAF-Truppen im Land präsent sind, umso mehr sind sie in einen umfassenden Guerillakrieg verwickelt. Das Ausmaß der militärischen Niederlage wird von Militärs und Politikern gleichermaßen verharmlost. Tausende Menschen fielen den Kampfhandlungen zum Opfer. Obwohl Milliarden in den Wiederaufbau Afghanistans investiert wurden, ist die humanitäre Situation immer noch (bzw. wieder) katastrophal: Die Lage der Frauen hat sich nicht verbessert, viele sterben im Kindbett und die Selbstmordrate ist hoch. Aufgrund der Eskalation des Krieges besuchen wieder weniger Kinder die Schule. Der Vortrag geht den Fragen nach, warum die zivilmilitärischen Projekte die Lage der Menschen nicht verbessern und warum sich zunehmend Hilfsorganisationen gegen die Vereinnahmung durch das Militär wehren. Können Demokratie, Menschenrechte und Emanzipation exportiert bzw. von außen militärisch befördert werden? Welche Elemente der westlichen Politik wirken sich destabilisierend auf die afghanische Gesellschaft aus?